[Stummfilm, G.W. Pabst, Deutschland 1926]
Live-Musik: Druckkammer [2009] von IzP
Dauer: 80'
(UA:03.06.2009, Essen)
FILM:
Martin Fellmann sucht geplagt von Ängsten einen Psychotherapeuten auf.
Stück für Stück wird sein Unterbewußtsein aufgefächert, seine Qualen
nehmen bildnerische Gestalt an. Dass eine freudsche
Psychoanalysestunde in Filmform vermutlich nicht eine medizinisch
adäquate Präsentationsform sein kann, ist klar. Doch darum geht es
hier nicht, ist die Idee der Psychoanalyse hier nur
Inspirationskatalysator für wunderbare Bilder. Der Film dringt in
Fellmanns Kopf ein, skurrile Bilder projizieren seine innersten Ängste
auf die Filmleinwand.
MUSIK:
Die Musik "Druckkammer" verfolgt den gleichen Gedanken, nämlich in den
Kopf hinein zu kriechen und Schicht für Schicht abzutragen, um
schließlich das empfindliche Unterbewußtsein, diesen kleinen Raum ganz
tief im Innersten, zu erreichen. Der physische Druck im Körper, die
akustische Nähe zu den Funktionsgeräuschen des Körpers gebärt dumpfe,
gestopfte Klangfarben, welche den Hörer auf die Reise Fellmanns
Traumbilder mitnehmen, so als würde man ins eigene Verderben blicken.
Das erinnert schon ein bißchen an David Lynch, aber auch an David
Cronenberg, und sogar kompositionstechnisch ein wenig an Morton
Feldman.
Musik für elektrifiziertes Akkordeon, E-Bass, Live-Elektronik,
Keyboards, Zuspielungen.
www.youtube.com/watch